So organisieren erfolgreiche Autoren ihre Lesungen: Exklusive Tipps von Bestsellerautorin Katharina Herzog

von | Aug 22, 2024 | Buchmarketing | 0 Kommentare

Meine erste Lesung war ein fulminanter Erfolg, denn sie war komplett ausgebucht. Sie fand einen Tag vor dem Erscheinungstermin meines Debütromans „Aussicht auf Sternschnuppen“ in meinem Wohnzimmer statt. Ich hatte so ziemlich jeden eingeladen, den ich kannte, und außerdem mit Snacks und reichlich Alkohol gelockt. Entweder war ich wirklich so gut, oder Sekt und Wein haben dazu beigetragen: Die ZuhörerInnen waren begeistert. Mein E-Book haben sie zwar trotzdem nicht gekauft (bei Amazon KDP kann man die Verkaufszahlen nicht nur tagesaktuell, sondern sogar stündlich einsehen), aber diese Veranstaltung hat dafür gesorgt, dass ich vor Selbstbewusstsein nur so strotzte und sofort eine zweite Lesung initiierte.

Ein Veranstalter war schnell gefunden: Markus, der Pastoralreferent, der an unserer Schule evangelischen Religionsunterricht gab (ich bin ja auch Lehrerin) und der in der Kirchengemeinde auch Lesungen organisierte. Er wollte mich zwar nicht bezahlen, aber immerhin sollte ich prozentual an den Eintrittsgeldern beteiligt werden.

Eine Woche vor meiner Lesung stellte Rita Falk ihren neuesten Eberhofer-Krimi vor, und da bereits im Vorfeld 150 Karten verkauft wurden, musste in den Pfarrsaal ausgewichen werden. Ich selbst war bei der Lesung natürlich auch anwesend und ganz aufgeregt, als ich die vielen Menschen sah, die sich versammelt hatten – und voller Vorfreude. In einer Woche würde ich an der gleichen Stelle wie Rita Falk sitzen und mein Publikum begeistern. Dass Markus mir ein paar Tage vorher mitteilte, dass der kleine Veranstaltungssaal bei mir ausreichen würde, versetzte mir zwar einen kleinen Dämpfer, aber ich war immer noch guten Mutes. Hatte ich doch all meine Kollegen und Kolleginnen zu der Lesung eingeladen, für die lokale Zeitung ein Interview gegeben und Flyer in Cafés verteilt.

Als ich am Tag der Lesung eine halbe Stunde vor Beginn am Veranstaltungsort ankam, wurde ich jedoch sofort ernüchtert. Denn anwesend waren der Veranstalter, seine Frau, die den Bücherverkauf organisieren sollte, die Dame von der Presse und meine Kollegin Lisa, die „Aussicht auf Sternschnuppen“ schon gelesen hatte. Leider sollte es auch bei dieser überschaubaren Zahl bleiben. „Es liegt sicher an den sommerlichen Temperaturen,“ versuchte Markus’ Frau mich zu trösten. Markus verwies außerdem auf das Frühlingsfest, das am gleichen Tag stattfand. Das war alles gut gemeint, aber ihr offensichtliches Mitleid machte meine Demütigung noch größer. Wir entschlossen uns dazu, die Lesung unter diesen Bedingungen abzusagen und stattdessen zum nahegelegenen Griechen zu gehen. Nie hat mir ein Essen weniger geschmeckt, und ich verfluchte mich für zwei Dinge:

  1. Dass ich mit dem Auto gekommen war, denn so konnte ich diesen Schmach nicht einmal im Ouzo ertränken.
  2. Dass ich nicht zumindest auf ein kleines Honorar bestanden hatte, um mir davon wenigstens eine hübsche Handtasche kaufen zu können.

Aber bekanntlich haben die meisten Dinge im Leben ihren Sinn, und so habe ich durch dieses Erlebnis einen fulminanten Einstieg in diesen Blogartikel. Ich glaube auch, dass die ständigen Herausforderungen, aka Misserfolge, mit denen ich mich vor allem zu Beginn meines Autorenlebens konfrontiert sah, dafür gesorgt haben, dass ich trotz späterem Erfolg bis heute auf dem Teppich geblieben bin. Zumindest wird mir das immer gesagt. Und falls dich einmal das gleiche Schicksal ereilt und die Anzahl deiner Zuhörer minus Veranstalter, Presse und dir 0 beträgt, weißt du: Du bist nicht allein!

Kinderbuchautorin signiert auf einer Lesung ihr fantastisches Kinderbuch Finsterwelt
Lesung aus dem ersten Band meiner fantastischen Kinderbuchreihe „Finsterwelt“ in Tübingen.

1. Du bist Bestseller-AutorIn wie Sebastian Fitzek, Kerstin Gier und Co. und schon seit Jahren im Geschäft. Oder du bist zwar noch nicht ganz so lange dabei, schreibst vorzugsweise Fantasy/New Adult und hast eine fünfstellige FollowerInnen-Zahl auf Instagram oder TikTok. Unter diesen Voraussetzungen sind dir sogar Einladungen von Buchhandlungen und Bibliotheken sicher, denn die setzen bei den Autoren leider, aber auch wirtschaftlich nachvollziehbar, auf bekannte Namen, die viel Umsatz versprechen. 

2. Du hast einen Veranstalter gefunden, der die Leser und Leserinnen mitbringt, so wie meine Kosmetikerin Marion, die Inhaberin eines supersüßen Bastelgeschäfts, meine Freundin Nicole,  Literaturcafés, die regelmäßig Lesungen veranstalten – mit nur leicht wechselndem Publikum,  Kurz, nicht du hast die Fans, sondern der Veranstalter.

3. Du organisierst die Lesung selbst bei dir im Wohnzimmer oder einem anderen Ort und rührst im Vorfeld fleißig unter deinen Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern die Werbetrommel. Neue LeserInnen wirst du so allerdings kaum gewinnen, wage ich zu prophezeien. Da helfen auch selbstgedruckte Flyer und Plakate nicht (Unter uns: Spare dein Geld und schone die Umwelt und verzichte darauf, sie drucken zu lassen!)

4. Du tust dich mit anderen AutorInnen zusammen, die eine ähnliche Zielgruppe haben wie du, und hoffst darauf, dass ihr es zusammen schafft, den Saal zu füllen. Auch hier kommt es stark auf das Genre und die Zielgruppe an. Als ich mich auf einer Lesereise mit den bekannten Romantasy-AutorInnen Marah Woolf, Ava Reed und Rose Snow zusammengetan habe, waren wir jeden Abend ausgebucht. Bei einer Lesung im Rahmen der Leipziger Buchmesse, die von mir und sechs Autorinnen organisiert wurde, die alle erfolgreich klassische Frauenunterhaltung schreiben, kamen dagegen kaum mehr als fünfzehn Menschen.

5. Du hast ein Kinderbuch geschrieben und wirst von einer Schule gebucht: Die Schülerinnen und Schüler haben schließlich Anwesenheitspflicht und das Beste: Sie dürfen den Saal auch nicht verlassen, wenn ihnen langweilig ist 😉 Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Das zu beobachten schmerzt.

Bist du nun desillusioniert? Das muss du nicht. Denn es gibt überzeugende Gründe, wieso du trotz der zugegebenermaßen nicht immer ganz anspruchslosen Bedingungen trotzdem Lesungen geben solltest.

 

Meet and Greet auf der Frankfurter Buchmesse 2022
  1. Auch wenn du anfangs nur vor einem kleinen Publikum liest: Jede Lesung macht dich routinierter und bringt dir mehr Sicherheit. Lampenfieber ade! Du bist also bestens vorbereitet, wenn du nach jahrelangem Schreiben und Veröffentlichen oder durch einen plötzlichen Social-Media-Erfolg auf einmal größere Säle füllen sollst.
  2. Gut organisiert und durchgeführte Lesungen haben einen ganz eigenen Zauber. Jeder Zuhörer und jede Zuhörerin, die du mit deiner Geschichte in ihren Bann ziehst, ist nicht nur ein potenziell neuer Leser, sondern auch ein Multiplikator, der anderen von der Veranstaltung berichten wird. Wenn du es schaffst, die regionale Presse einzuladen (meiner Erfahrung nach kommt die recht gerne, denn auch der Lokalteil will gefüllt werden), werden noch mehr Menschen auf dich aufmerksam. Lesungen helfen dir also auch, deine Bücher zu vermarkten. 
  3. Wenn du live auftrittst, kannst du viel mehr von deiner Persönlichkeit vermitteln als durch Videos und Posts auf Social Media. Indem du aus deinem Leben plauderst, vom Entstehungsprozess erzählst, Herausforderungen schilderst, Fragen beantwortest, Bücher mit einer persönlichen Widmung versiehst und Fotos machen lässt, werden aus Lesern oder sogar Fremden schnell Fans.
  4. Wenn du nicht denselben Fehler machst wie ich und dich nicht von einem Veranstalter mit einem Anteil an potenziellen Eintrittsgeldern abspeisen lässt, kannst du auch noch ein nettes Sümmchen verdienen. Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller empfiehlt ein Honorar von mindestens 300 Euro (zuzüglich Anfahrt und ggf. Übernachtung).
  5. Lesungen machen unglaublich viel Spaß. Es ist phantastisch, Lobeshymnen auf Instagram zu bekommen und manche rühren mich wirklich zu Tränen, aber nichts schlägt das Gefühl, Leserinnen und Leser live zu treffen, ihr Lächeln zu sehen, ihre Aufregung zu spüren, mit ihnen zu interagieren, ein Feedback von Angesicht zu Angesicht zu bekommen. Das sind immer die Momente, die mir am nachdrücklichsten zeigen, warum es sich lohnt zu machen, was ich mache. 

Nun erzähle ich dir, wie du deinen Lesungstext so vorbereiten und gestalten kannst, dass deine Zuhörer und Zuhörerinnen an deinen Lippen hängen. 

Bevor ich dir erzähle, was du dazu genau tun solltest, gehe ich erst einmal kurz darauf ein, was du nicht tun solltest. 

Wie Träume im Sommerwind und Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern - zwei Liebesromane von Bestsellerautorin Katharina Herzog

So bereite ich meine Lesungstexte vor.

Egal wie geübt und erfahren man als AutorIn ist, ich finde es essentiell, Lesungen vorzubereiten: Am Bespiel von Wie Träume im Sommerwind zeige ich dir, wie ich das mache. Der Roman ist zwar schon von 2022, da er während Corona erschienen ist, habe ich aber noch gar nicht daraus gelesen, und das möchte ich im Herbst nachholen. Zusammen mit der wundervollen Sängerin Katja Kama habe ich eine musikalische Lesung geplant, die von Katja organisiert wird. Da Katja ein echtes Organisationstalent ist und viele ihrer Konzerte selbst organisiert, ist sie so lieb, mir in einem Interview (folgt) zu verraten, was es bei der selbstständigen Planung einer solchen Veranstaltung alles zu beachten ist. Aber nun zurück zu Vorbereitung des Lesungstexts. 

1. Ich lege einen zeitlichen Rahmen, in dem die Lesung stattfinden soll.

Ich lese bei Erwachsenenlesungen fast immer in zwei Blöcken à 20 bis 25 Minuten, die ich wiederum in 1 bis 3 Lesehäppchen unterteile. Mit ein paar einführenden Worten und den Überleitungen komme ich ingesamt auf etwa 50 Minuten reine Lesezeit. Achte beim Üben darauf,  einen Puffer einzuplanen, denn ich brauche bei einer Lesung immer mehr Zeit, als wenn ich zu Hause übe. Bei Lesungen für Kinder habe ich bisher immer am Stück gelesen und darauf geachtet, dass die reine Lesezeit 30 Minuten nicht überschreitet. Während der Lesung bin ich die Kinder auch gerne ein, stelle ihnen Fragen, lasse sie Antworten geben usw.

2. Ich suche Textstellen heraus. 

Diese wähle ich inzwischen nicht mehr willkürlich, sondern ich verfolge einen roten Faden und orientiere mich am Aufbau meiner Geschichte. 

a. Ich erzähle etwas von der alltäglichen Welt der Hauptfigur, die in meinen Geschichten zwar ganz in Ordnung ist, in der sie aber einen leichten bis mittelschweren Mangel verspürt. 

Emilia arbeitet abends in einem trostlosen Pariser Bahnhofsbistro. Warum es sie nach Paris verschlagen hat, möchte sie nicht verraten. Der Leser erfährt aber recht schnell, dass ihr Traum, Parfümerin zu werden, aus irgendwelchen Gründen geplatzt ist. 

b. Dann passiert etwas, was Emilia aus dieser gewohnten Welt herausreißt (auslösendes Ereignis). 

In einer Disko, in der sie mit einem Studenten tanzt, den sie später abschleppen möchte, um die Einsamkeit zu vertreiben, bekommt sie einen Anruf von ihrer Mutter: Ihre Schwester Clara hat einen schweren Autounfall gehabt. Emilia reist noch in der gleichen Nacht nach Hause. 

c. Nun fasse ich zusammen, welche Schwierigkeiten Emilia zu Hause erwarten:

Nicht nur, dass ihre Schwester Clara nach dem Unfall im Koma liegt, sie erfährt auch, dass der heimische Rosenhof kurz vor dem Konkurs steht, die Ehe ihrer Eltern vor dem Ende. Die Teenagertochter von Clara rebelliert, der kleine Bruder macht wieder ins Bett, und dann trifft sie auch noch auf ihren Jugendschwarm Josh. 

Da Wie Träume im Sommerwind ein Liebesroman ist, werde ich dieses erste Aufeinandertreffen nach Jahren natürlich vorlesen.

d. Als Nächstes lasse ich etwas Einschneidendes passieren, was den ganzen weiteren Verlauf des Romans beeinflusst.

Um den Rosenhof zu retten, hat Clara vor ihrem Unfall ein großes Fest geplant. Auf der Suche nach Unterlagen durchstöbert Emilia deren Zimmer und sie findet eine Postkarte einer wunderschönen Rose, auf deren Rückseite der Name der Rose steht (The Beauty of Claire), außerdem schreibt der unbekannte Verfasser, dass ihr Duft berauschend und die Rose genauso schön wie Clara sein. Der Poststempel verrät, dass die Karte in einem kleinen Dorf in Kent abgeschickt wurde. Es liegt ganz in der Nähe des Dorfes, wo Clara viele Jahre zuvor ein Auslandsjahr in einer Gärtnerei verbracht hat.

e. Die folgende Passage fasse ich wieder zusammen: Emilia fängt an über die Rose zu recherchieren, aber sie findet nichts heraus. 

Emilia ist verzweifelt und diese Verzweiflung entlädt sich in einem sehr emotionalen Monolog, den sie am Krankenbett ihrer Schwester hält und in dem sie sie anfleht, sie nicht zu verlassen. 

f. Nun will ich die Reise nach England endlich beginnen lassen. War Emilia bisher noch recht passiv, nimmt sie ihres und Claras Schicksal aktiv in die Hand. 

Claras Tochter wird total betrunken von einer Geburtstagsfeier nach Hause gebracht und gesteht Emilia, dass sie sich selbst die Schuld an Claras Unfall gibt, weil sie ihr im Streit an den Kopf geworfen hat, dass es ihr am liebsten sei, wenn Clara tot wäre. In der gleichen Nacht macht Felix mal wieder ins Bett und kriecht zu ihr unter die Decke. Diese beiden Ereignisse zeigen Emilia, das es so nicht weitergehen kann, und sie beschließt, nach England zu fliegen und die Rose zu suchen, in der Hoffnung, dass deren Duft Clara aufweckt. Eine Schwester im Krankenhaus hat ihr erzählt, dass das möglich ist. 

An diesem Cliffhanger beende ich die Lesung in der Hoffnung, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen nun wissen wollen, ob Emilia Erfolg hat oder nicht. 

Wenn ihr jetzt glaubt, dass ich damit fertig bin, muss ich euch enttäuschen. Denn hier fängt meine Arbeit erst so richtig an. 

3. Ich bearbeite die ausgesuchten Textpassagen. 

In dieser Phase streiche ich Stellen, die für die Geschichte zumindest während der Lesung nicht relevant sind und füge hier und da erklärenden Kommentare ein. Schließlich kennen die Zuhörer und Zuhörerinnen nicht den kompletten Text, sondern nur Ausschnitte. Außerdem lösche ich  Beisätze wie sagte, flüsterte usw., weil ich dies viel besser durch meine Stimme ausdrücken kann. 

4. Ich übe die ausgesuchten Textstellen und überprüfe sie auf ihre Länge. 

Inzwischen reicht es, wenn ich die Szenen ein- bis zweimal laut vorlese, um während der Lesung nicht zu stolpern und ein Gefühl für die richtige Betonung zu entwickeln. In dieser Phase notiere ich mir nach jedem Abschnitt die Zeit und justiere außerdem nach, wenn mir auffällt, dass die eine oder andere zusätzliche Erklärung notwendig ist und dass sich Passagen ein bisschen ziehen und ihnen eine Kürzung gut tun würde.

Bei meiner ersten größeren öffentlichen Lesung zu Immer wieder im Sommer habe ich sogar eine Sprechtrainerin engagiert, die die Lesung mit mir durchgegangen ist. Mit ihrer Hilfe habe ich Wörter markiert, die ich betone sowie Stellen, an denen ich das Tempo verlangsame oder etwas beschleunige. 

Nun kann die Lesung kommen 🙂

Gratis Ebook: Anleitung zum Romanschreiben

Diesen Ablauf haben meine Autorenlesungen. 

Vor der Lesung

Ich plane  meine Anreise so, dass ich eine halbe Stunde vor der Lesung vor Ort bin. Dies teile ich dem Veranstalter mit, sobald ich zu Hause losfahre, um sicherzustellen, dass er entspannt sein kann und weiß, dass alles nach Plan verläuft. Diese Vorlaufzeit ermöglicht es den frühen Ankömmlingen, mit mir ins Gespräch zu kommen, und dem Veranstalter und mir, letzte Details zu besprechen.

Vor der Lesung führen wir meist einen Soundcheck durch, testen das Mikrofon und den Beamer, falls vorhanden. Sollte der Veranstalter mir kein Glas Wasser anbieten (ist noch nie vorgekommen), würde ich mich nicht scheuen, ihn darum zu bitten, denn der Mund wird schon ziemlich trocken vom vielen Sprechen. 

Beginn der Lesung

Die Lesung beginnt stets mit einer Begrüßung durch den Veranstalter. Danach sage ich ein paar einleitende Worte zum Buch. Die Geschichte von der erste Lesung, zu der niemand kam, eignet sich auch hervorragend als Eisbrecher 😉

Hauptteil der Lesung

Ich starte mit dem Lesen und leite von Textabschnitt zu Textabschnitt über. Nach etwa drei Abschnitten gibt es eine Pause. Oft gibt es bei Lesungen kleine Snacks und immer Getränke, was die Atmosphäre auflockert. Danach folgt der zweite Teil. Ein Tipp: Es schadet nichts, eine Zugabe bereit zu haben. Bei einer Lesung aus „Herbstleuchten“ in der Stadtbibliothek Mainburg sahen mich die Zuhörer nach der letzten Szene nämlich so erwartungsvoll an, dass ich es nicht übers Herz gebracht hätte, schon aufzuhören.

Nach dem Hauptteil der Lesung zeige ich, falls ein Beamer vorhanden ist, Bilder von meinen Reisen oder erzähle einfach so etwas davon. Ich gebe Hintergrundinformationen, z.B. wie ich zum Buch gekommen bin, und beantworte Fragen des Publikums. Manchmal integriere ich diese Erzählungen bereits während der Lesung, wenn es sich anbietet. 

Abschluss der Lesung

Am Ende der Lesung gibt es eine Fragerunde, gefolgt vom Bücherverkauf, denn fast immer gibt es einen Büchertisch, und dem Signieren. Dies ist oft ein Highlight für die Zuhörer, und es ist so schön zu sehen, wie sehr sie sich freuen, eine persönliche Widmung zu erhalten und sich mit mir auszutauschen. Für diejenigen, die kein Buch kaufen, oder es sich als Ebook herunterladen wollen, habe ich oft noch ein Lesezeichen oder eine Autogrammkarte, die ich mit einer persönlichen Widmung versehen kann. 

Achte darauf, hierfür genügend Zeit einzuplanen. Wenn du du mit dem Zug kommt, wähle lieber einen später, denn für viele Zuhörer ist das der schönste Teil der Lesung.

Danach durchlebe ich immer ein Gefühlspotpourri. Ich bin aufgeputscht, erschöpft, dankbar, gerührt darüber, wieviel Mühe sich der Veranstalter gemacht hat, manchmal auch enttäuscht, wenn nicht so viele kamen wie erhofft – was Zum Glück nur noch selten passiert. Insgesamt dauert die Lesung meist 1,5 bis zwei Stunden.

Frau liest Kindern etwas vor.

Zusammenfassung meiner besten Tipps zur Vorbereitung deiner Lesung:

1. Lege einen zeitlichen Rahmen fest.

2. Suche passende Textstellen heraus und orientiere dich dabei am Aufbau deiner Geschichte.

3. Bearbeite diese Textstellen und überprüfe die Zeit.

4. Übe deine Lesung solange, bis du dich sicher fühlst.

Fazit

Ich liebe Lesungen, auch wenn sie manchmal Herausforderungen und Enttäuschungen mit sich bringen. Sie sind eine gute Möglichkeit, Routine und Sicherheit im öffentlichen Auftreten zu gewinnen und eine einzigartige Verbindung zum Publikum herzustellen. Jede gut durchgeführte Lesung steigert die Bekanntheit des Autors, gewinnt potenziell neue Leser und – wenn du nicht so naiv bist wie ich und dich mit einem prozentualen Anteil an den Eintrittsgeldern abspeisen lässt – das Honorar ist auch nicht zu verachten. Aber was am wichtigsten ist: Lesungen machen unglaublich viel Spaß. Nichts ist schöner, als die direkte Rückmeldung der Leser zu erleben und zu sehen, wie sie durch die eigene Geschichte berührt werden. Durch sorgfältige Vorbereitung und das Vermeiden typischer Fehler kannst auch du deine Lesungen zu einem unvergesslichen Erlebnis für deine Zuhörer und dich machen.

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