So entfesselst du das Kopfkino bei deinen LeserInnen!

von | Jul 18, 2024 | Inspirationspost | 0 Kommentare

Kennst du die Fernsehshow „Herzblatt“?

Wenn du jetzt spontan mit „Ja“ antwortest, dann bist du wahrscheinlich in einem ähnlichen Alter wie ich 😉

Für alle, die die Show nicht kennen, eine kurze Erklärung: „Herzblatt“ war ein Dating-Format, bei dem ein Single, der „Herzblatt-Kandidat“, drei Kandidaten des anderen Geschlechts, die hinter einer Wand versteckt sind, befragte. Der Herzblatt-Kandidat stellte mehrere Fragen, um herauszufinden, welcher Kandidat am besten zu ihm passt. Am Ende fasste eine Stimme aus dem Off die Vorzüge der Kandidaten noch einmal zusammen. Moderator Kai Pflaume hatte in dieser Show übrigens seinen ersten TV-Auftritt.

Heute stelle ich dir zwei Herzblätter vor.
Es sind keine echten Menschen, sondern Figuren aus einem Roman. Und sie sind bereits vergeben. Trotzdem möchte ich gerne von dir wissen: Wer lässt dein Herz als Leser höher schlagen?

Herzblatt Nummer 1: „Ich liebe dich!“ Die drei schönsten Worte der Welt. Peter, Investmentbanker in Frankfurt, begrüßte seine letzte Freundin Silke jeden Morgen mit diesen Worten. Auch abends vor dem Einschlafen flüstert er sie ihr ins Ohr. Dazwischen geht er ganz in seinem Beruf auf und sieht seine drei Sekretärinnen weitaus öfter als Silke.

Herzblatt Nummer 2: „Ich liebe dich!“ Diese Worte kommen Alexander, Unternehmensberater aus München, einfach nicht über die Lippen. Aber um seiner schwangeren Frau Jennifer die heiß ersehnte Nussecke zu besorgen, fährt er eine Stunde lang durch die Stadt und wird erst beim letzten Bäcker fündig.

Na, wer darf dein Romance-Herzblatt sein?

Ich bin mir zu 99,9% sicher, dass du dich für Alexander entschieden hast.
Warum?
Weil er zwar nicht von Liebe spricht, aber sie zeigt!

Zeige auch du die Emotionen deiner Figuren, anstatt sie einfach nur zu behaupten!

Hast du schon einmal von der Mutter aller Schreibregeln gehört: „Show, don’t tell!“?
Wenn du sie nicht zu jeder Zeit beherzigst, dann wirst du vom Blitz getroffen und musst für immer in der AutorInnen-Hölle schmoren! ⚡️ Nein, so schlimm ist es natürlich nicht. (Und keine Regel ohne Ausnahme!)

Aber:
Du solltest diese Regel wirklich beherzigen, wenn du möchtest, dass deine LeserInnen deine Geschichte nicht nur lesen, sondern sie erleben.

Schreibe also möglichst nicht:

🛑 „Susi hat Angst, als der Hund auf sie zu rast.“
Sondern:

✔️ „Susi ist wie gelähmt, als der Hund auf sie zu rast.“

Angst ist ein Begriff, der viele Facetten hat, also sehr unspezifisch ist und deshalb keine klaren Bilder im Kopf entstehen lässt. Wenn ich schreibe, dass jemand wie gelähmt ist (meinetwegen auch vor Angst), dann können wir es uns vorstellen.

Dieses Jahr darf ich 12 AutorInnen 12 Monate dabei begleiten, ihren Roman zu schreiben. Neben einem Communityportal und regelmäßigen Live-Sitzungen lektoriere ich auch Szenen von ihnen. Dabei habe ich folgendes festgestellt:

Es gibt drei Punkte, die einen Roman sofort um Längen besser machen.
Ich weiß es, denn bei ausnahmslos allen war die überarbeitete Version ein Quantensprung. 😊

Zwei Punkte beziehen sich darauf, dass das Kopfkino bei LeserInnen entfacht wird:

  1. Show, don’t tell.
  2. Details bei der Beschreibung von Menschen und vor allem bei Orten.

Punkt 3:
Biete deinen LeserInnen zu Beginn eines Kapitels und einer Szene die größtmögliche räumliche und zeitliche Orientierung.

Show don´t tell hast du heute kennengelernt. Von den anderen beiden Punkten erzähle ich dir in den nächsten Newslettern. Aber jetzt noch einmal zurück zur Mutter aller Schreibregeln:

Wenn du wissen willst, was du konkret machen kannst, um die Regel „Show, don’t Tell“ zu beherzigen, empfehle ich dir, meinen Blogartikel zu lesen.
Darin gehe ich auch darauf ein, in welchen Fällen du die Regel außer Acht lassen darfst und sogar sollst. Falls du lieber Snackable-Content möchtest: Auch auf Instagram habe ich eine kleine Content-Reihe dazu gemacht.

Ich habe übrigens seit gestern Sommerferien. Herrlich! Eigentlich hätte ich erst nächste Woche, aber ich werde heute um zehn Uhr an einem Auge gelasert. Nichts Schlimmes! Aber ein bisschen nervös bin ich trotzdem. Drückt mir die Daumen, dass ich beim meinem August-Inspirationsbrief wieder vollen Durchblick habe!

Alles Liebe
Katharina❤️


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